Projekte 2016/17


Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald 2017

Der Ausflug ins ehemalige „Konzentrationslager Buchenwald“ bei Weimar

 

Am 16.02.2017 konnten wir mit dem gesamten 10. Jahrgang bei einem Tagesausflug in das Konzentrationslager Buchenwald eine Menge neue und interessante Erfahrungen machen.

 

Um 5:45 Uhr versammelten sich alle Schülerinnen und Schüler des 10. Jahrgangs und die begleitenden Lehrkräfte vor dem Schulgebäude, um gemeinsam mit dem Bus in die Stadt Weimar zu fahren. Nach einer Stunde, um ca. 7:00 Uhr hielt der Bus bei an einer Raststätte, um eine Pause zu machen. Dort konnten wir frühstücken oder uns etwas zu trinken kaufen. Anschließend setzen wir die Busfahrt ohne eine weitere Pause fort und kamen schließlich in Buchenwald, einem Stadtteil von Weimar, an.

 

Als wir um ca. 9:30 die Gedenkstätte betraten und sich alle in der ehemaligen Kantine des Konzentrationslagers in einen Stuhlkreis setzen, hatten wir erst einmal die Gelegenheit offene Fragen zu stellen. Danach verteilte die Fremdenführerin einige Bilder und Zeichnungen aus dem Konzentrationslager in der Mitte des Kreises und wir sollten uns alle eins aussuchen. Die Zeichnungen stammen von den Häftlingen im Konzentrationslager und die Fotos wurden von SS-Angestellten gemacht, manche davon wurden auch nach der Befreiung der Insassen von den US-Amerikanern geschossen. Anschließend konnte jeder der Schüler beschreiben was auf seinem Bild zu sehen ist und warum er es ausgewählt hat. Oft sind dabei noch viele Fragen aufgekommen, die entweder sofort oder im Laufe des Tages beantwortet wurden. Danach gingen wir zum Modell des gesamten ehemaligen Geländes, dort erzählte uns die Fremdenführerin noch die wichtigsten Dinge, die wir über die verschiedenen Gebäude oder Abteile wissen sollten.

 

Gleich danach gingen wir nach draußen auf den Appellplatz. An diesem Ort wurden die zahlreichen Gefangenen jeden Abend und Morgen gezählt. Die Menschen mussten, egal bei welchem Wetter, stillstehen und warten, bis die Anwesenheit aller Häftlinge überprüft wurde. Je nach Laune des SS-Blockführers wurden Häftlinge ungerecht Bestraft, zu einem Fehlverhalten zählte beispielsweise schon das Aufwärmen der Hände unter den Armen.

 

Die meisten Gebäude des Geländers existieren heute nicht mehr, jedoch wurde deren Standort mit einem Umriss, welcher mit Steinen gefüllt ist, gekennzeichnet. Um uns zu zeigen, wie eine Baracke in dem Lager ungefähr aufgebaut war, liefen wir in die noch heute existierende Krankenstation. Vielen fiel sofort auf, dass es in den Räumlichkeiten noch kälter war als draußen. In die Krankenstation wurden die Häftlinge mit z.B. ansteckenden Krankheiten gebracht, damit sie keine weiteren noch arbeitsfähigen Menschen anstecken. In einem Raum der Krankenstation befand sich ein Tisch, auf welchem einige Gegenstände lagen, die auf dem Gelände des Lagers ausgegraben wurden. Dinge die für uns heute selbstverständlich sind, wie z.B. eine Zahnbürste, einen Kamm oder tägliche Körperpflege waren für die Gefangenen in dem Lager Luxus, nur wenige der Häftlinge hatten eine Zahnbürste. Sogar ein Gefäß zum Essen hatte der Großteil der Insassen nicht. Die Menschen die eine Schüssel hatten, trugen sie immer mit sich oder schliefen sogar auf ihr, damit sie nicht gestohlen werden konnte. Wir begaben uns zum Ort, wo früher das kleine Lager stand. Es wurde als eine „Quarantänezone“ erbaut, welches mit Stacheldraht vom Hauptlager getrennt war. Alle Menschen die neu in das Lager kamen, mussten zuerst einige Wochen im kleinen Lager bleiben. Der Zweck: Die neuen Ankömmlinge sollten die gesunden Arbeiter nicht anstecken, falls diese ansteckende Krankheiten hatten, 1944/45 wurde das kleine Lager auch Sterbelager genannt. Gleich danach, um ca. 12:30 durften wir eine Mittagspause machen.

 

Anschließend setzen wir die Geländeführung im Krematorium und in der Pathologie fort. Bis 1940 wurden die Toten aus dem Konzentrationslager Buchenwald im Weimarer Krematorium verbrannt, dann erhielt das Konzentrationslager ein eigenes Krematorium. Dort mussten die Häftlinge selbst die verstorbenen Menschen verbrennen. Bevor die Menschen jedoch verbrannt wurden, entnahm man ihnen im pathologischen Gebäude wertvolle Organe, Knochen oder Zähne. Heute befindet sich in dem Gebäude ein großes Bild, dass die US-Amerikaner gemacht haben. Es zeigt eine große Menge an abgemagerten Leichen, die aufgestapelt auf dem Boden liegen. Im Nebengebäude des Krematoriums, der frühere Pferdestall, befindet sich eine Nachstellung der Genickschussanlage. Dort wurden seit 1941 über 8000 sowjetische Kriegsgefangene ermordet. Sie wurden in einen Raum geführt und dachten sie würden ärztlich untersucht werden, jedoch wurde ihnen bei der „Körpermessung“ durch einen Schlitz in der Wand ins Genick geschossen.

 

Um ungefähr 14:45 Uhr hatten wir wieder eine Gelegenheit weitere Fragen zu stellen, die uns während der Führung noch in den Sinn gekommen sind. Danach sollten wir uns in Gruppen zusammentun und ein Thema für eine Präsentation in Geschichte finden. Als alle sich einig waren, wurde uns Infomaterial über unser Thema zur Verfügung gestellt, welches wir auch kopieren durften. Zum Schluss spielten wir noch eine Art Spiel mit der Fremdenführerin: Sie sagte einen Buchstaben und wir sollten das erste Wort, das uns zu dem Buchstaben einfällt und das mit dem heutigen Ausflug zu tun hat, sagen.

 

Um ca. 18 Uhr fuhren wir wieder mit dem Bus zurück nach Frankfurt. Man merkte sehr, dass das Thema viele interessierte, da sich viele auch auf der Busfahrt über das Konzentrationslager unterhielten. Nach ungefähr drei Stunden Fahrt waren wir wieder in Frankfurt und alle konnten wieder nach Hause gehen oder wurden von ihren Eltern abgeholt.

 

Ich finde, der Ausflug in das Konzentrationslager Buchenwald war sehr spannend. Man hat schon vieles über darüber gehört, jedoch hat man es nie in echt gesehen. Viele von uns konnten sich vor der Fahrt noch nicht ganz vorstellen, wie es dort gewesen sein muss und haben bis zu dem Ende des Tages viel dazu gelernt. Ich finde es außerdem sehr wichtig, dass das, was zu der Zeit des Nationalsozialismus passiert war, nicht in Vergessenheit gerät. Viele Menschen mussten dort auf grausame Weise sterben und wurden schlechter als Tiere behandelt. Insgesamt war der Ausflog sehr erfolgreich und wir haben viele neue Erfahrungen machen können.

 

von Ajla Klajic (Klasse 10a)